Aus Zwei mach Eins

Aufgrund einer Kopfschmerzerkrankung konnte ich leider nicht an der Skifreizeit meiner Stufe teilnehmen. Daher sollte ich ein Einwöchiges-Schülerpraktikum absolvieren. Ich bewarb mich bei verschiedenen Unternehmen, doch wegen der kurzfristigen Bewerbung konnte ich keinen Platz bekommen. Mein Vater bot mir an, in der Zeit zusammen ein E-Tandem aus zwei alten Fahrrädern zu bauen. Diese Idee gefiel mir sehr und ich freute mich auf das Projekt.

 

 

 

Zunächst mussten zwei Räder her. Ein Freund von uns hatte noch zwei in der Garage stehen und bot mir an sie für unser Projekt zu verwenden. An dieser Stelle Dank an Torsten!

 

 

 

Ich holte sie mit meiner Ape ab und wir bauten sie komplett auseinander. Übrig blieben die zwei Rahmen, und zwei Haufen Komponenten, aus denen wir einige Teile wieder verwenden wollten

Der Plan war, den Hinterbau von einem Rad zu trennen, und die Rahmen so miteinander zu verbinden, dass das Steuerrohr des hinteren Rades an das Sattelrohr des vorderen Rades geschweißt wird und die beiden Tretlagergehäuse über ein zusätzliches Rohr verbunden werden.

Damit die Rahmen genau in einer Achse verschweißt werden konten, bauten wir uns aus zwei Vierkantrohren und zwei Schraubzwingen eine Halterung, die die Rahmen zusammenhielt.

Die Verbindungsstücke zwischen Sattelrohr und Steuerrohr sowie das Verbindungsrohr  zwischen den Tretlagergehäusen wurden exakt angepasst. Die Bereiche an denen geschweißt werden sollte, wurden entlackt und blank geschliffen um eine ordentliche Verschweißung zu erhalten. Geschweißt wurde mit einem Schutzgasschweißgerät im Punktverfahren. Durchgehende Schweißnähte haben wir wegen zu großer Wärmeentwicklung an den eher dünnen Fahrradrohren verhindern wollen.

Nach dem Schweißen wurden alte Aufkleber am  Rahmen entfernt, er wurde angeschliffen und Lunker an den Schweißstellen abgespachtelt. Anschließend bekam der Rahmen eine Grundierung und wurde in einem dunklen Grünton lackiert. Der Lack wurde noch mit Klarlack versiegelt.

Nach dem Trocknen des Lacks begann der Zusammenbau.

 

Zunächst wurde die ebenfall lackierte Gabel mit den gründlich gereinigten Steuersatzlagern eingebaut und die alte Vorderlampe mit der vorderen Seitenzug-Felgenbremse montiert.

Das ehemals blaue Rad besaß vorne eine Trommelbremse, die hier zusammen mit der Felgenbremse des türkisen Rades kombiniert wurde.

 

 

Von der rechten Kurbelseite des hinteren Tretlagers sollte, wie es Standard ist, über ein Kettenrad und eine  Kette das Ritzelpaket des Hinterrades angetrieben werden.

Auf der linken Kurbelseite sollten die Tretkurbeln von Vorder- und Hinterrmann über zwei zusätzliche Kettenblätter und eine zweite lange Kette miteinander verbunden werden.

Zu beachten ist hier, dass die Kettenblätter links dieselbe Zähnzahl haben müssen, damit beide Fahrer auch synchron treten können.

 

Etwa mittig zwischen den Tretlagern haben wir einen selbstgebauten Kettenspanner installiert, da die lange Verbindungskette an den Tretlagern nicht gespannt werden kann.

 

 

 

Der Einbau des Hinterrades ist etwas kompliziert. Das alte Rad hatte eine Nabeneinbaubreite von 126 mm. die neue Motornabe ist aber mit Sicherungsscheiben 139 mm breit. Der Rahmen muß also beim Einbau des Hinterrrades etwas aufgebogen werden.

Ausgestattet ist das neue Hinterrad mit einer 160 mm Bremsscheibe. Da der Rahmen keine Anschraubösen für einen Bremssattel hatte, haben wir hier eine eigene Lösung gebastelt.

Als zweite Hinterradbremse haben wir die Seitenzugbremse vom Ursprungsrad verbaut.

Auf der rechten Seite haben wir ein 7-Gang-Schaltwerk montiert, das über einen einfachen Schalthebel angesteuert wird.

 

 

Die Lenker, die Klingeln und den Gepäckträger haben wir von den alten Rädern übernommen. Die Schutzbleche stammen vom alten Jaguar de Luxe (Rosty I).

Die Bremsgriffe von Pilot und Copilot verfügen über elektrische Kontakte, die bei Betätigung sofort den Motor abschalten.

Alte Brooks-Sättel haben wir von Jörg über Ebay ersteigert. Vielen Dank nach Berlin!

Das Rücklicht ist aus dem Bestand. Wir haben es in den Brooks Sattel integriert und, wie auch das Frontlicht, mit 36V LEDs bestückt. Es kann über das Motordisplay geschaltet werden.

Der Akku fand am hinteren Sattelrohr Platz, der Controller in einer Seitentasche am Gepäckträger. Ein bischen aufwendig war die Verkabelung, da die Kabel zum Display, dem Tretsensor, der Anschiebhilfe und der vorderen Bremsgriffe verlängert werden mußten.

Wenn das Rad nicht rollt, steht es auf einem Mittelständer.

 

 

 

Insgesamt war der Bau des E-Tandems ein tolles Projekt. Das Rad wird von uns gefahren, gegen einen anständigen Kurs würden wir es aber auch abgeben.